Sulfite
Sulfite? Was ist das?
Sulfite oder auch Schwefeldioxid ( kurz Schwefel ) sind die Salze der schwefligen Säure. Im Allgemeinen gesagt ist Schwefel ein Konservierungsmittel. Es gibt aber auch Lebensmittel, wo natürlicher Schwefel vorkommt, unter anderem auch im Wein, aber auch zum Beispiel in Hartkäse. Generell sind Sulfite nicht gefährlich. Allerdings gelten sie als Allergieauslöser, deswegen muss der Einsatz von Schwefel bei einer Menge ab 10mg/l deklariert werden.
Was machen eigentlich diese „Sulfite" im Wein?
Jeder hat es schon mal auf einem Weinetikett gelesen : „Enthält Sulfite”. Aber, was sind eigentlich diese Sulfite ? Was bedeutet dieses Wort ? Und was haben sie im Wein zu suchen ? Genau diese Fragen und vieles mehr beantworten wir hier in diesem Beitrag.
Was haben sie im Wein zu suchen?
Wie oben schon genannt ist Schwefel ein Konservierungsmittel. Im Wein sollen die Sulfite eine schnelle Alterung oder den mikrobiellen Verderb vermeiden oder sogar verhindern. Hier möchte man die Aromen des Weines so lange wie möglich „frisch” halten, um somit eine lange Trinkfreude zu gewährleisten.
Die wichtigsten Aufgaben des Schwefels
Sulfite sind im Wein für vier wichtige Prozesse verantwortlich : Antimikrobielle Wirkung, antioxidative Wirkung, geschmackliche Wirkung und die enzymhemmende Wirkung. Die antimikrobielle Wirkung hemmt wilde Hefen und Bakterien. Durch die antioxidative Wirkung wird der nicht gewollte Sauerstoff gebunden. Bei der geschmacklichen Wirkung werden geruchsaktive Gärungsnebenprodukte, wie zum Beispiel Acetaldehyd, abgebunden. Die enzymhemmende Wirkung setzt die Oxidationsenzyme außer Kraft. Hört sich alles gefährlich an, ist es aber keineswegs. Wilde Hefen sind unter anderem auf den Beerenschalen zu finden. Sie bringen den Wein auch ohne Reinzuchthefen in die Gärung. Bakterien, wie zum Beispiel die Milchsäurebakterien, bewirken einen biologischen Säureabbau (Verlinkung zu Säuren im Wein ), womit der Wein für uns eine angenehmere Säurestruktur bekommt. Acetaldehyd ist ein natürliches Nebenprodukt der alkoholischen Gärung.
Wirkungsformen von Schwefel
Schwefeldioxid dissoziiert nach der Zugabe in unterschiedliche Wirkungsformen : SO2 (Keimhemmend), H2SO3 (Enzyhemmend, reduzierend), HSO3- (Feste Bindung mit Gärungsnebenprodukten, wie zum Beispiel Acetaldehyd und lockere Bindung an Zucker, Farb- und Geruchsstoffe) und SO32- (Reduzierend). Der pH-Wert des Weines ist verantwortlich für die Verteilung der Wirkungsformen. Auch Temperatur und Alkoholgehalt tragen zur Wirksamkeit der Sulfite bei.
Freier Schwefel, gebundener Schwefel und gesamter Schwefel
Freier Schwefel, also lockere Bindungen mit Zucker, Farb- und Geruchsstoffen, ist der wichtigste Schwefel zur Verhinderung der Oxidation. Nur wenn diese Form ausreichend vorhanden ist, wird eine schnelle Alterung des Weines verhindert und somit seine „jugendliche Frische” beibehalten. Der gebundene Schwefel, also feste Bindungen mit zum Beispiel Acetaldehyd, ist maßgeblich wichtig für die SO2 - Bilanz im Wein, denn der freie und der gebundene Schwefel ergeben zusammen den gesamten Schwefel. Hier gibt es Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen.
Einsatz von Schwefel
Wie viel und wann genau Schwefel eingesetzt werden sollte, ist in der Weinbereitung ein sehr komplexes Thema. Die Dosiermenge und der Zeitpunkt der Schwefelung hängen vom Zielweintyp und den aktuellen Bedingungen ab.
Maische- oder Mostschwefelung
Eine Maische- oder Mostschwefelung ist bei diesen Bedingungen zu empfehlen : hoher Fäulnisanteil im Lesegut, hoher pH-Wert und warme Erntetemperaturen. Durch den Einsatz von Sulfiten zu diesem Zeitpunkt wird eine Angärung des Mostes verhindert und gleichzeitig wird der Most vor Oxidation geschützt. Folgende Richtwerte können hier genannt werden : Maische 2-4g/hl , Most 3-5g/hl.
Schwefelung nach der Gärung
Bei einem halbtrockenen oder restsüßen Wein sollte 45-60mg/l freier Schwefel vorhanden sein, bei einem trockenen Wein hingegen nur 30-40mg/l. Die Abbindung des Schwefels ist je nach Jahrgang sehr unterschiedlich, am Besten ist es, hier einen Vorversuch zu starten.
Schwefelung bei einem gewünschten BSA
Wenn ein BSA (ausgeschrieben biologischer Säureabbau) gewünscht ist, sollte erst nach Beendigung geschwefelt werden. Hier ist der Sulfit-Bedarf wesentlich geringer, denn bei diesem Prozess werden Gärungsnebenprodukte abgebaut.
Rotweinschwefelung
Bei der Rotweinbereitung sollte erst nach Reaktion von Acetaldehyd mit Anthocyanen und Tanninen geschwefelt werden. Nur so können polymere Pigmente entstehen, welche die Rotweine farbstabil machen. Würden wir vorher schwefeln, hätten wir einen farblosen Rotwein. Die freie SO2 sollte hier bei 25-45mg/l liegen.
Fazit
Sulfite werden zur „Sicherheit” den Weinen zugegeben, damit wir diese mit ihrer vollem Aromenvielfalt genießen können. Jedoch gilt auch hier : „So viel wie nötig, so wenig wie möglich”.